Geschichte

Das sogenannte „Schloss Trebbow“ ist eigentlich das Herrenhaus Trebbow. Nur bei regierenden Fürsten sprechen die Kunsthistoriker von einem Schloss. 1774 erwarb Magnus Friedrich von Barner das Gut Klein Trebbow. Die heutige Gestalt des Herrenhauses geht auf einen Umbau in Anlehnung an die französische Renaissance durch den Architekten Hermann Willebrand aus den Jahren 1865-1868 zurück. Dabei wurde das vorhandene, eher bescheidene spätbarocke Gutshaus erheblich erweitert, zwei runde Türme wurden flankierend vor die Front gestellt und das Portal wurde besonders hervorgehoben.

Die Innenräume des Gutshauses waren mit Stuckornamenten reich geschmückt und enthielten neben wertvollem Mobiliar besonders schöne italienische und niederländische Ölgemälde des 16., 17. Und 18. Jahrhunderts.

Der 1847 angelegte Landschaftspark, der in den angrenzenden Wald übergeht, zeichnet sich durch eine Vielzahl teilweise seltener Baumarten aus. In diesem Park liegt das sogenannte Teehaus. Hier trafen sich Ostern 1944 Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Claus Schenk Graf von Staufenberg in Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli 1944 zu Gesprächen über die zukünftige Gestalt Deutschlands nach einem gelungenen Staatsstreich. Für ihre Besprechungen nutzten sie nach Aussagen von Zeitzeugen Spaziergänge im Park und das „abhörsichere“ Teehaus. Die Familie von Fritz Dietlof von der Schulenburg lebte kriegsbedingt seit 1943 neben vielen anderen einquartierten Flüchtlingen im Herrenhaus zu Klein Trebbow.

Fritz-Dietlof von der Schulenburgs künstlerisch hochbegabte Schwester Elisabeth, genannt Tisa, war seit 1939 mit Carl Ulrich von Barner verheiratet. Die Familie von Barner gehört zum mecklenburgischen Uradel. Von 1774 bis zur Flucht im Jahre 1945 war das Gut Klein Trebbow über sechs Generationen im Besitz der Familie von Barner. Während der kriegsbedingten Abwesenheit Carl Ulrich von Barners hatte seine Ehefrau Elisabeth die Führung des Gutes übernommen.

C.U. von Barner lebte nach seiner Flucht in Testorf/Schleswig-Holstein. Dort war er musikalischer Lehrer der späteren Gründungsintendanten des Musikfestivals Schleswig-Holstein und der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Justus Frantz und Matthias von Hülsen. In einem Gedenkkonzert in Trebbow bezeichneten beide 2004 Carl Ulrich von Barner, der schon 1978 verstorben war, als „geistigen Vater“ der norddeutschen Musikfestspiele.

Unter dem Eindruck der Hinrichtung ihres Bruders entstand im Sommer 1944 Elisabeth von Barners Zyklus „Beweinung“, der sich heute im Besitz des Staatlichen Museums Schwerin befindet. Elisabeth von Barner, die sich nach ihrer Scheidung 1946 wieder Tisa von der Schulenburg nannte, konvertierte 1949 zum Katholizismus und trat 1950 in das Kloster der Ursulinen in Dorsten ein. Sie blieb Mecklenburg bis zu ihrem Tod im Jahre 2001 persönlich und als Künstlerin verbunden. 1995 schuf sie das abgebildete Bronzerelief zur Erinnerung an Stauffenberg und Schulenburg, das 2003 im Teehaus Trebbow angebracht wurde.

Ende Juli 1945 wird der Barnersche Gutsbesitz enteignet und kommt unter russische Verwaltung. 1946 wird das Gut „Versorgungsgut der Partei“, im Herrenhaus wird eine Parteischule der SED eingerichtet. 1952 wird das Gut als „Volksgut“ deklariert, 1964 als „Volkseigenes Gut“ (VEG). Im Herrenhaus befanden sich die Verwaltung des Gutsbetriebs und der Rat der Gemeinde. 1992 wurde das „Schloss“ mit der Abwicklung des „Volkseigenen Guts“ geräumt und von der Treuhand veräußert. Das Teehaus stellte der neue Besitzer dem Verein Denkstätte Teehaus Trebbow für Ausstellungen zur Verfügung.