Eröffnung der Ausstellung in der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund
Einladung
Plötzlich gerät das Leben aus den Fugen: Es tauchen Gerüchte auf, man solle für die Stasi spitzeln, anonym zugesandte Fotos suggerieren, dass der Ehepartner untreu sei, die Kinder verhalten sich merkwürdig und abweisend, die Arbeitsstelle geht verloren, die Fahrerlaubnis wird eingezogen, in der Wohnung sind die Handtücher unerklärlicherweise Tag für Tag anders geordnet. Dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hinter all dem steckt, das ahnen die wenigsten Betroffenen unmittelbar. Ebenso wenig können sie erkennen, dass diese Vorgänge Teil einer planvoll eingesetzten Repressionsstrategie sind, die im Verwaltungsdeutsch der geheimpolizeilichen Arbeit „Zersetzung“ genannt wird.
Die gleichnamige Ausstellung des Vereins Denkstätte Teehaus Trebbow e.V. zeigt auf, was sich hinter der Zersetzung verbarg, welche Ziele und Folgen sie hatte und wie Menschen konkret betroffen waren. Erstmals seit Öffnung der MfS-Akten steht diese wichtige Repressionsmethode der politischen Geheimpolizei der DDR im Fokus einer Wanderausstellung, die in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Anhand von Zeitzeugenaussagen, Dokumenten und Recherchen der Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann wird auf zehn Schautafeln der skrupellose Umgang des Staatsapparates mit den persönlichen Lebensschicksalen der ins Visier geratenen tatsächlichen und vermeintlichen Oppositionellen offenbar.
ZERSETZUNG
Repressionsmethode des Staatssicherheitsdienstes
am Mittwoch, den 21. März 2018,19:00 Uhr,
in die Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund.
Im Gespräch:
Ulrike Poppe – Zeitzeugin, Operativer Vorgang „Zirkel“
Markus Meckel – Zeitzeuge, Operativer Vorgang „Wanderer“
Anne Drescher – Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Dr. Jochen Buhrmann – Chefarzt, Klinik für Psychosomatische Medizin Schwerin
Dr. Sandra Pingel-Schliemann – Politikwissenschaftlerin und Kuratorin der Ausstellung
Musik:
Stephan Krawczyk, Zeitzeuge, Liedermacher
Moderation:
Siv Stippekohl, Journalistin, NDR-Landesfunkhaus Schwerin
Link
Homepage des Zeitzeugen Markus Meckel. Pressebericht zur Eröffnung der Ausstellung “Stasimaßnahmen: Nacktfotos im Briefkasten”. http://markus-meckel.de/aktuelles-detail/artikel/stasimassnahmen-nacktfotos-im-briefkasten.html in der Schweriner Volkszeitung vom 23. März 2018