Grußwort des Ministerpräsidenten

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Ihrer diesjährigen Ausstellung würdigen Sie einen Mann, der maßgeblich an der Vorbereitung des 20. Juli 1944 beteiligt war. Fritz-Dietlof von der Schulenburg – Adliger, Beamter, Offizier. Seine Biografie ist widersprüchlich. Er fühlte sich der nationalen Elite zugehörig und hatte Sympathien für die Arbeiterschaft, was ihm den Namen „roter Graf“ einbrachte. Er war Mitglied der NSDAP und meldete sich freiwillig zum Fronteinsatz. Doch mit seinen eigenen Kriegserfahrungen wurde er vom Verfechter zum Gegner des Nationalsozialismus. Von der Schulenburg begann Kontakte zu Oppositionellen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zu knüpfen und zu pflegen. Er gehörte zum inneren Kreis der Verschwörer des 20. Juli, bereitete das Attentat auf Hitler mit vor.

Das Attentat und die Operation Walküre waren erfolglos, aber nicht vergeblich. Mutig und entschlossen wollten die Frauen und Männer des 20. Juli dem Verderben und der Unmenschlichkeit ein Ende bereiten. Zurecht geht ihr couragiertes Vorgehen als „Aufstand des Gewissens“ gegen Hitler und das mörderische Regime in die deutsche Geschichte ein. „Wir haben diese Tat auf uns genommen, um Deutschland vor einem namenlosen Elend zu bewahren“, so die Worte des Verschwörers von der Schulenburg vor dem Freisler-Gerichtshof. Das Ergebnis des Schauprozesses ist bekannt.

Heute ist es unsere Aufgabe, die Erinnerung wach zu halten. Das sind wir den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus schuldig. Und wir sind es uns selbst schuldig. Liegt doch unsere Verantwortung darin, dafür zu sorgen, dass von deutschem Boden nie mehr Barbarei, Tod und Elend ausgehen.

Wir wissen: Demokratie fällt nicht vom Himmel: Sie ist nicht selbstverständlich. Immer und immer wieder muss sie verteidigt werden. Gegen ihre Feinde, aber auch gegen Gleichgültigkeit und Unwissenheit.

Das genau ist das Anliegen der „Denkstätte Teehaus Trebbow“. Sie, meine Damen und Herren, wollen Widerstand gegen Hitler dokumentieren, lebendig halten und Zivilcourage würdigen. Zugleich wollen Sie aufklären, bilden, mahnen.

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihr Engagement und wünsche der Ausstellung viele Besucherinnen und Besucher.

Erwin Sellering