Begrüßung

durch Vorstandsmitglied Klaus-J. Ramisch
8. Juni 2019 um 10 Uhr

Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin Birgit Hesse,
sehr geehrter Herr Klaus Becker als Kreistagspräsident des Kreistages Nordwestmecklenburg,
sehr geehrter Herr Mathias Diederich als 1. Stellvertreter der Landrätin Kerstin Weiss,
ich begrüße Herr Dr. Michael Bednorz, der hier im Auftrag der Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Frau Bettina Martin und als Leiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege nachher noch das Wort erbeten hat,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Familien von der Schulenburg und von Steinau-Steinrück,
sehr geehrte Damen und Herren,

als „Einstieg“ suche ich immer gern auf der Anmeldeliste danach, wer den weitesten Weg nach Tressow auf sich genommen hat. Am Dienstag erreichte mich eine Mail aus der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Washington DC vom dortigen Gesandten und Ständigen Vertreter Herrn Boris Ruge, ein Enkel von Fritz-D. v. d. Schulenburg und natürlich auch Vereinsmitglied. Der Inhalt:
„Bin noch in den USA und werde es leider nicht schaffen.“ Hätte er es geschafft, wäre er sicher der Teilnehmer mit dem weitesten Weg geworden. Suchen wir weiter! Frau Laura Halding-Hoppenheit aus Stuttgart könnte eine Kandidatin sein oder Frau v. Lewinski aus Heiligengrabe? Es könnte aber auch die Familie von der Schulenburg aus England bzw. Österreich sein, aber die wurden ja schon begrüßt. Sie durchschauen mich spätestens jetzt. Ich suche nur einen Anlass um weitere Gäste zu begrüßen ohne langweilig zu werden.
Erlauben sie mir doch noch einen Gast herauszuheben. Wir freuen uns außerordentlich, dass Herr Lambert Lütkenhorst es aus Dorsten hierher geschafft hat.
Eingeweihte wissen was jetzt kommt. Herr Lütkenhorst war Bürgermeister dieser Stadt am Übergang vom südlichen Münsterland zum nördlichen Ruhrgebiet in NRW und er ist Vorstandsvorsitzender der Tisa von der Schulenburg-Stiftung.

Im Namen des Vorstandes des Fördervereins „Denkstätte Teehaus Trebbow“ darf ich Sie herzlich hier auf Schloss Tressow begrüßen. Ihnen allen ein herzliches Willkommen.

Keine Begrüßung ohne Dankesworte.
Unser Dank gilt den Unterstützern für die Ausrichtung dieser Tagung. Stellen sie sich vor, sie entwickeln ein erstes Tagungskonzept, dies noch ohne Finanzierungsplan, senden dies an die ZEIT-Stifung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg und erhalten die sehr kurzfristige Rückantwort: Wieviel brauchen sie?
Ähnlich aufgeschlossen regierte die Landeszentrale für politische Bildung in MV, die Friedrich Naumann STIFTUNG und auch der Landkreis Nordwestmecklenburg. Im Namen des Vereinsvorstandes sage ich Dank dafür und möchte betonen, dass dies auch als Wertschätzung für die inhaltliche Arbeit des Vereins empfunden wird.
Die heutige Tagung sollte eigentlich am „Vorabend“ des 20. Juli stattfinden. Dabei war der Begriff „Vorabend“ weit gefasst. Bei der Terminfindung waren die Verpflichtungen der gewünschten Referenten zu berücksichtigen. Wir sind unserem Tagungsleiter Herrn Christoph Wunnicke dankbar für die Lösung dieser nicht leichten Aufgabe. Nun ist es der Pfingstsamstag geworden!
Der Vereinsvorstand ist den Referenten und Ihnen für ihr Erscheinen deshalb besonders dankbar.

Im Vestibül haben Sie vielleicht 2 Informationsstände gesehen.
Zum einen der Informationsstand der Schule mit dem Förderschwerpunkt – Lernen – aus Neukloster mit dem Namen „Fritz-Dietlof von der Schulenburg“ Schule und den Infostand der Verbundenen Regionale Schule und Gymnasium Tisa von der Schulenburg in Dorf Mecklenburg.
2 Schulen die an Mitglieder der Familie von Schulenburg aus Tressow erinnern und diese Namen auch leben. Diese Feststellung ist vor dem Hintergrund der in der DDR üblichen verordneten Namensträgerschaft besonders wichtig. Das die Tressower Schule den „übergestülpten“ Namen „Katja Niederkirchner“ im Jahr 1991 und damit 2 Jahre nach der Friedlichen Revolution ablegte ist eben nicht als Herabwürdigung dieser kommunistischen Widerstandkämpferin sondern als Würdigung einer Person, nämlich Fritz D. v. d. Schulenburg, und zusätzlich mit lokalem Bezug zu verstehen. Bitte entschuldigen Sie Herr Prof. Niemann. Da bin ich ausnahmsweise nicht ihrer Auffassung.
Sehr geehrte Damen und Herren, erkundigen sie sich bitte nach den Spendenkonten dieser Fördervereine! Der heutige Tagungsbeitrag von 10,- EUR sollte Ihnen noch ausreichend finanziellen Spielraum lassen!
Das musste ich jetzt sagen, denn an einem Stand steht meine Frau.

Nun wird es persönlich! Weil meine Frau an der damaligen Förderschule in Tressow als Lehrerin beschäftigt war und es heute noch in Neukloster ist, bin ich hier in Tressow beheimatet.
Wenn Sie aufmerksam die Einfahrt zum Schloss hochgegangen sind, haben Sie noch die Reste der Schranke gesehen. Die Schranke, die regelmäßig geschlossen wurde, wenn Besuche von Gräfinnen und Grafen aus dem WESTEN angekündigt waren. Diese waren zu DDR-Zeiten suspekt! Ein sogenannter“ Diensthabender“ der Schulleitung verbreitete Aufregung im Ort – Kontaktverbot war angesagt.
Kurz gesagt: „Schranke geschlossen – Herz verschlossen“
Ich hoffe sehr, dass Sie, liebe Familien von der Schulenburg und von Steinau-Steinrück, erfahren heute eine andere „Gastfreundschaft“.

Meine Frau und ich pflegten einen langen persönlichen Kontakt zu TISA v. d. Schulenburg in Dorsten, ich sehe ihren Hinweis Herr Lütkenhorst, natürlich hieß sie im Urselinenkloster Schwester PAULA!
Und leider war der persönliche Besuche und Treffen vor 1989 nur einseitig und beschränkten sich auf die wenigen Besuchen Tisa‘s hier in Mecklenburg. Das änderte sich zu unser aller Freude vor 30 Jahren. Leider war die Zeit der Begegnungen begrenzt. Tisa von der Schulenburg / Schwester Paula starb im Alter von 97 Jahren am 8. Februar 2001 in Dorsten.
Hier in Tressow hat unser Förderverein übrigens seine Wurzeln. Zum 100. Geburtstag von TISA im Jahr 2003 waren heutige Mitglieder des Vereins Initiatoren einer Ausstellung mit Standorten auf den Schlössern Plüschow und Tressow und vor dem Teehaus in Klein Trebbow, damals noch ein Ruine Herr Dr. Bednorz.

Abschließend noch wenige Wort zur Denkstätte Teehaus Trebbow.
Die Förderverein Denkstätte Teehaus Trebbow e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Menschen zu erinnern, die in den Diktaturen in Deutschland Zivilcourage bewiesen und Widerstand geleistet haben. Wir sind außerordentlich stolz darauf, in einem Beitrag des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier vom 04.03.2019 in der ZEIT „Deutsch und frei“ unter den „Orten der Demokratiegeschichte“ als „… das Teehaus in Trebbow, wo sich Widerständler des 20. Juli trafen…“ beispielhaft genannt zu werden.
Wie schreibt der Bundespräsident Walter Steinmeier?
„Freiheit und Demokratie stehen unter Druck, autoritär verfasste politische Systeme treten immer selbstbewusster auf die Weltbühne, alte Gewissheiten geraten ins Rutschen. ….
Aber er warnt auch davor, in lähmenden Pessimismus zu verfallen.

In diesem Jahr jährt sich zum 30. Mal die Friedliche Revolution. Ihr Ergebnis war der Mauerfall und die Vereinigung von DDR und Bundesrepublik. Dieses Jubiläum sollten wir alle feiern.
Wir sollten uns gemeinsam erinnern und auch darüber nachzudenken, wie wir erhalten können was uns erhaltenswert ist – wie wir verbessern, was verbessernstwert ist. Im Namen des Vorstandes bedanke ich mich für ihre Aufmerksamkeit, wünsche ihnen einen guten Tagungsverlauf.