Presseinformation

Gedenken an den 20. Juli 1944
Ausstellung im Teehaus im Schlosspark Trebbow am 20. Juli 2021 von 16 bis ca. 19 Uhr

Der Förderverein “Denkstätte Teehaus Trebbow e.V.” zeigt am 20. Juli 2021, dem 77. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler, eine Ausstellung im Teehaus des Schlosses zu Klein Trebbow bei Schwerin.
An diesem authentischen Ort des Widerstands in Mecklenburg haben Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Claus Graf Schenk von Stauffenberg Ostern 1944 vertrauliche Gespräche zur Vorbereitung des geplanten Umsturzes geführt. Im Teehaus ist eine Gedenktafel, die von der bekannten Künstlerin Tisa von der Schulenburg (1903-2001) geschaffen und für diesen Platz vorgesehen wurde, zu sehen. Sie zeigt Reliefs von Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Wiedergegeben wird ein Satz Schulenburgs während der Schauprozesse vor dem Volksgerichtshof: “Wir haben diese Tat auf uns genommen, um Deutschland vor namenlosem Elend zu bewahren. Ich weiß, dass ich dafür gehängt werde, bereue es aber nicht.” Im weitgehend restaurierten Teehaus wird eine Ausstellungaus den Vorjahren zu Fritz-Dietlof von der Schulenburg gezeigt.

Schulenburg hat einen besonders langen Entwicklungsprozess durchgemacht – vom frühen Eintritt in die NSDAP bis zur Hinrichtung als NS-Gegner

Wie viele Mitverschwörer des 20. Juli 1944 war Schulenburg kein Widerstandskämpfer der ersten Stunde. Doch die Inkompetenz und Korruption der NS-Eliten sowie die Verbrechen und die Kriegspolitik Hitlers und seiner Anhänger ließen Schulenburg zu einem kompromisslosen Gegner des NS-Regimes werden. Anfang 1943 wurde er zu einem der wichtigsten Vermittler des Widerstands. Ab Herbst 1943 half Schulenburg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg in das Widerstandsnetzwerk zu integrieren. Schulenburg beteiligte sich aktiv am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944. Er wurde am 10. August 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Schulenburg ist ein Beispiel für den unterschiedlichen Umgang mit dem Thema „Widerstand im Dritten Reich“ in Deutschland. Die deutsche Teilung spiegelte sich auch im Umgang mit dem historischen Erbe: Während im Westen der 20. Juli, die Weiße Rose und der kirchliche Widerstand im Fokus der historischen Erinnerung standen, war im Osten der aus der Arbeiterbewegung hervorgegangene Widerstand geschichtspolitischer Schwerpunkt der Erinnerungskultur.

Nicht zuletzt deshalb ist es herausfordernd, mit F.-D. von der Schulenburg eine Persönlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen, die mit großer Entschiedenheit daran arbeitete, diese politischen und weltanschaulichen Gegensätze im gemeinsamen Widerstand zu überwinden.

Der Förderverein “Denkstätte Teehaus Trebbow” wurde 2003 von einer Gruppe engagierter Bürger der Region gegründet. Zweck des Vereins ist die Förderung des Gedenkens an den Widerstand gegen Diktaturen in Deutschland und die Stärkung der Bürgergesellschaft in unserer Region. Verwirklicht soll dies durch geeignete Veranstaltungen wie z.B. Ausstellungen und eine gezielte Kultur- und Bildungsarbeit vorrangig für Jugendliche zur Stärkung der Zivilcourage.

Klaus-J. Ramisch